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Scheinwerferlampen wechseln – So geht's!

Wer bei defekten Scheinwerfern am Fahrzeug nicht direkt zur Werkstatt fahren möchte, kann diese auch selbst reparieren. Wie das funktioniert und worauf bei den verschiedenen Scheinwerfersystemen unbedingt zu achten ist, zeigen wir dir hier.

Scheinwerfer mit Glühlampe eines Käfers
© Venture/photocase
Scheinwerfer mit Glühlampe eines Käfers
© Venture/photocase

In aller Kürze:

  • Es gibt 3 unterschiedliche Scheinwerfersysteme: Halogen, Xenon und Voll-LED

  • Ausgebrannte Glühbirnen können mit besonderer Vorsicht eigenständig ausgewechselt werden; dabei solltest du immer Stoffhandschuhe tragen!

  • Das Fahrzeug muss an einem hellen und trockenen Ort abgestellt und vor dem Wechsel die Zündung und das Licht ausgeschaltet werden

  • Beschlagene Scheinwerfer sind womoglich undicht; hier ist ein Wechsel oder eine vorsichtige Reinigung der Reflektorflächen nötig

Welche Scheinwerfersysteme gibt es?

Scheinwerfer sind sicherheitsrelevante Fahrzeugteile. Sie haben die Aufgabe, bei Dämmerung und Dunkelheit die Fahrbahn zu beleuchten. Bei den aktuellen Fahrzeugmodellen kommen drei verschiedene Scheinwerfersysteme zum Einsatz:

Die Halogen-Technologie ist heute sehr ausgereift und hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie ist daher unter der Fahrzeugbeleuchtung der Klassiker und heute als Erstausstattung sehr beliebt.
Der entscheidende Vorteil bei Xenon-Lampen ist, dass sie mehr als doppelt so viel Licht als herkömmliche Halogen-Lampen liefern, dabei aber viel weniger elektrische Leistung verbrauchen. Während das Licht bei Halogenscheinwerfern eher gelblich ist, haben Xenon-Scheinwerfer eine dem Tageslicht ähnlichere, bläuliche Farbe. Zudem wird die Straße besser ausgeleuchtet und Gefahren werden früher erkannt. Durch die Lichtfarbe, die den Sehgewohnheiten des Menschen entspricht, ermüdet der Fahrer deutlich langsamer und fährt gleichzeitig entspannter.
Nicht nur im Haushalt, sondern auch am Fahrzeug sinnvoll sind LED-Scheinwerfer. Die Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit sorgt für einen erhöhten Einsatz in der Fahrzeugindustrie. LEDs können vielfältig eingesetzt werden, bieten viel Raum für individuelle Gestaltung und sind daher auch besonders bei “Tunern” beliebt.

Aufbau eines “klassischen” Autoscheinwerfers

Das Gehäuse eines Scheinwerfers ist der Träger von sämtlichen Komponenten des Scheinwerfers. Es schützt vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit und Hitze. Im Gehäuse sitzt ein Reflektor, meist aus Kunststoff, der einen großen Anteil des von der Glühlampe abgegebenen Lichtes auf die Fahrbahn lenken soll. Es gibt verschiedene Reflektorsysteme, die diese Anforderung so effektiv wie möglich zu gestalten versuchen. Bei modernen Scheinwerfern kommen häufig Projektionsmodule zum Einsatz, die durch unterschiedliche Linsendurchmesser, Einbaumöglichkeiten und Lichtfunktionen individuell nutzbar sind. Die Abschlussscheiben des Scheinwerfers bestehen in der Regel aus Glas und dienen dem Schutz vor Schmutz und Witterungseinflüssen. Da die Scheiben aber blasen- und schlierenfrei sein müssen, eignen sich Kunststoff-Scheiben besser. Kunstoff ist außerdem sehr leicht und schlagfest.

Scheinwerfer eines Oldtimer BMW
© janfillem/unsplash

Bei der genaueren Betrachtung deiner Scheinwerfer kannst du erkennen, dass verschiedene Leuchten integriert sind. Das Abblendlicht schaltest du ein, wenn es dunkel wird, es regnet oder sehr bewölkt ist. Auch im Winter ist es ratsam mit dem Abblendlicht zu fahren. Mit dem Fernlicht hast du bessere Sicht auf den Straßen. Wenn du an einer unübersichtlichen Stelle parkst, kannst du das Standlicht einschalten, um andere Verkehrsteilnehmer auf dein Fahrzeug aufmerksam zu machen. Der Blinker ist bei einem modernen Scheinwerfer integriert. Nebelscheinwerfer und Nebenschlussleuchten sind bei einer Sichtweite von weniger als 50 Metern sehr nützlich. Zusätzlich gibt es mittlerweile auch das Tagfahrlicht, das sich automatisch ein- und ausschalten kann.

Glühlampen wechseln

Ausgebrannte oder defekte Leuchten kannst du mit besonderer Vorsicht selbst wechseln. Während der Fahrt merkt man in einem älteren Fahrzeug oft nicht, wenn ein Scheinwerfer nicht mehr funktioniert oder defekt ist. Es empfiehlt sich also, bei einem Tankstopp alle Lampen mal zu checken. Du solltest alle Beleuchtungsarten nacheinander ein- und ausschalten und dir von einer zweiten Person beim Überprüfen helfen lassen. Bei einem Wechsel muss eventuell der ganze Scheinwerfer, bei manchen Fahrzeugmodellen zusätzlich der Kühlergrill, die Radkastenverkleidung oder sogar die Frontverkleidung abgenommen werden.

So wechselst du die Glühbirne:

  • Du musst sicherstellen, dass dein Fahrzeug nicht wegrollen kann.
  • Stelle es an einen hellen und trockenen Platz.
  • Vor dem Wechsel die Zündung und das Licht ausschalten.
  • Lampen abkühlen lassen.
  • Tipp: Jeden Schritt mit dem Smartphone dokumentieren, das erleichtert den Einbau am Ende.
  • Leuchtmittel bereitlegen: Die Glühlampen erhältst du im Autofachhandel, an der Tankstelle oder im Baumarkt.
  • Stoffhandschuhe anziehen.
  • Scheinwerfer öffnen: Motorhaube öffnen. An der Rückseite des Scheinwerfers ist eine runde, aufgeschraubte Kappe, die du abnehmen musst. Nun ist der Blick frei auf die Unterseite des Lampensockels. Unter Umständen muss hier ein Stecker gezogen werden. Ziehe auf keinen Fall am Kabel!
  • Prüfe, ob die Lampe mit der Ersatzbirne übereinstimmt.
  • Leuchtmittel austauschen: Der Glaskolben darf nicht mit den FIngern berührt werden! Fettrückstände verkürzen die Lebensdauer der Glühbirne.
  • Setze die neue Lampe in den Scheinwerfer ein und fixiere sie sorgfältig.
  • Nun kannst du den Stromstecker wieder aufstecken.
  • Lampenabdeckung aufsetzen
  • Achte auf den richtigen Sitz aller Dichtungen!
  • Zündung starten und Licht checken
  • Tipp: Fahre nah an eine Hauswand und überprüfe das Lichtbild.

So wechselst du das Standlicht:

Das Standlicht befindet sich meistens an einer anderen Position am Reflektor und ist nicht ganz so leicht zu erreichen. Prüfe die exakte Position mit Hilfe des noch funktionierenden Standlichts auf der anderen Seite. Das Auswechseln erfolgt genau wie beim Wechsel der Glühbirne oben.

LED Scheinwerfer eines roten BMW
© samuel-elias/unsplash

Der Wechsel von einigen Lampen ist zu kompliziert und erfordert Fachwissen.


So wechselst du den Seiten- und Frontblinker:

Hier kann es schwierig werden: Bei einigen älteren Modellen können die Blinkergläser von außen aufgeschraubt werden. Häufig sind die Blinker aber mit einer Feder eingehängt. Hier solltest du die Werkstatt deines Vertrauens hinzuziehen.

So wechselst du das Rücklicht:

Bei den meisten Fahrzeugen kannst du den Wechsel des Rücklichtes vom Kofferraum aus vornehmen. In der Innenverkleidung hinter den Heckleuchten befindet sich ein eingehängter oder festgeschraubter Deckel.

  • Entferne den Deckel.
  • Abschlussdeckel der Leuchte kann dann abgenommen werden.
  • Dann kannst du den Lampenträger sehen. Dieser ist entweder ins Rücklicht geschraubt oder nur eingelegt oder eingeklemmt. Den musst du nach Berücksichtigung des Fahrzeughandbuchs entnehmen.
  • Nun können die einzelnen Birnen getauscht werden. Die Glühbirne wird von oben zur Fassungsseite leicht nach unten gedrückt, seitlich gedreht und dann losgelassen.
  • Achtung! Es gibt auch Glühlampen mit zwei Glühfäden. Hier musst du darauf achten, dass die Glühbirne richtig herum eingesetzt wird. Denn hierbei handelt es sich um das Abblend- oder das Bremslicht. Wird die Birne falsch eingesetzt, sind Brems- und Rücklicht vertauscht!

So wechselst du deine Kennzeichenbeleuchtung:

Bei einer defekten Kennzeichenbeleuchtung können auf den Fahrer schnell Bußgelder zukommen. Mit passendem Werkzeug kann man die Leuchten einfach selbst austauschen.

  • Die Abdeckung der Leuchten kann mit einem Kreuz- oder Schlitzschraubenzieher gelöst werden.
  • Die Abdeckung kann man von rechts mit dem Schraubenzieher raushebeln.
  • Da das Leuchtmittel mit dem Sockel verbunden ist, lässt sich auch das gleichzeitig raushebeln.
  • Die Leuchtdiode kannst du dann per Hand entfernen, indem du die Kontakte an den Seiten ein wenig lockerst.
  • Achtung! Bei manchen Fahrzeugen gibt es einen Checkwiderstand, der verbaut werden muss, damit im Fahrzeug keine Kontrollleuchte blinkt.
  • Beim Einbau des neuen Leuchtmittels musst du darauf achten, dass die Leuchte nach unten gerichtet verbaut wird.
  • Halterung wieder passend einbauen. Achte darauf, dass der Sockel wieder gut sitzt und alle Kontakte richtig belegt werden.
  • Standlicht einschalten und die Funktionsfähigkeit überprüfen.
Gelbe, alte Scheinwerfer
© dorian-hurst/unsplash

Aufbau eines Xenon-Scheinwerfers

Das Besondere an einem Xenon-Scheinwerfer ist die extreme Helligkeit. Diese wird durch einen sehr konzentrierten Lichtbogen erreicht. Er bildet sich zwischen zwei Elektroden in einer Xenon-Gasentladungslampe aus. Dazu müssen diese Elektroden unter Hochspannung stehen. Ein kleiner Glaskolben ist mit Xenon gefüllt. Xenon ist ein Edelgas. Es ist zudem mit einem kleinen Anteil an Quecksilber und Metallhalogenid angereichert. Zweiteres steuert die Farbtönung des Lichts. Das Xenon-Scheinwerfersystem kann schnell hochgefahren werden, was im Straßenverkehr für zusätzliche Sicherheit sorgt. Mittlerweile gibt es auch neuere Varianten des Xenonlichts, das inzwischen ohne den giftigen Quecksilberanteil auskommt.

Xenon-Brenner wechseln

Xenon-Brenner haben eine längere Lebensdauer als Halogenlampen, unterliegen aber auch einem Alterungsprozess: Mit der Zeit wird die Lichtstärke schwächer und ein Austausch wird fällig.

So wechselst du den Xenon-Brenner:

  • Xenon-Brenner müssen komplett deaktiviert werden: Zündschlüssel ziehen und eventuell die Batterie des Autos abklemmen, um sicher zu gehen.
  • Stecker des Abblendlichts entfernen. Der Stecker wird im Uhrzeigersinn gedreht und nach hinten abgezogen.
  • Die Gummidichtung ist normalerweise nur aufgesteckt und kann einfach entfernt werden. Sollte diese sehr fest sitzen, ist sie schon älter und sollte erneuert werden.
  • Es werden drei “Torx”-Schrauben sichtbar, die kannst du mit Hilfe eines speziellen “Torx”-Schlüssels entfernen. Dabei musst du die Lampe gut festhalten oder fixieren, um das Herausfallen zu verhindern. Auch die Schrauben dürfen nicht herunterfallen
  • Danach kannst du auch den Plastikring abnehmen.
  • Mit Metallfedern werden im Inneren die Xenon-Brenner gehalten. Um sie zu lösen, drückst du sie nach nach oben und unten.
  • Kolben einbauen: Der Brenner darf nicht mit bloßen Fingern berührt werden! Achte darauf, dass die Aussparungen genau in die Gehäuseführung eingesetzt werden.
  • Plastikring einsetzen.
  • “Torx”-Schrauben wieder festziehen. Gehäuse zusätzlich festhalten, damit es nicht beschädigt wird.
  • Gummidichtung einbauen.
  • Stecker des Abblendlichts wieder anbringen.
Bevor du das Licht wieder in Betrieb nimmst und die Autobatterie wieder anklemmst, solltest du checken, ob alles richtig eingebaut ist.

Aufbau eines LED-Scheinwerfers

LEDs oder auch Lumineszenz-Diode genannt, wandeln elektrische Energie in Licht um. Es gibt sie in verschiedenen Größen, Farben und Formen. Die klassische LED hat eine zylinderähnliche Form und ist durch eine Halbkugel an der Stelle, wo das Licht austritt, geschlossen. Sie bestehen aus einem LED-Chip, einer Reflektorwanne, einem Golddraht und einer Kunststoff-Linse. Gegenüber herkömmlichen Glühlampen sind sie langlebiger und entwickeln weniger Wärme. Seit einigen Jahren gibt es Voll-LED-Scheinwerfersysteme. Bei diesen übernehmen LED-Leuchtmittel alle Funktionen eines Scheinwerfers, das heißt, Abblendlicht, Tagfahrlicht, Blinker und Standlicht. Zudem gibt dieses Scheinwerfersystem genau so viel Licht ab, wie Xenon-betriebene Systeme. Noch einen Schritt weiter gehen Multibeam-LEDs und Matrix-LEDs, die mittlerweile bei den neuen Modellen von Mercedes-Benz und Audi zu finden sind. Hierbei handelt es sich um eine neue Entwicklung der normalen LED-Scheinwerfer. Die enthaltenen LED-Module können mit einem Computer angesteuert werden. So wird eine automatische Regelung des Lichtes möglich.

So wechselst du das LED-Leuchtmittel:

LED-Leuchtmittel, die auf entsprechende Lampensockel aufgebaut sind, kannst du im Normalfall selbst wechseln. Die können wie normale Glühbirnen gewechselt werden. Die neuen LED-Leuchten und Scheinwerfersysteme sind meist fest in den Scheinwerfer oder das Rücklicht integriert. In der Regel muss bei einem Defekt der komplette Scheinwerfer ausgetauscht werden. Daher solltest du hier deine Werkstatt kontaktieren.

Rückleuchten eines Porsche
© puria-berenji/unsplash

Undichte und beschlagene Scheinwerfer – was tun?

Besonders in der kalten Jahreszeit findet man oft von innen beschlagene Leuchten und Scheinwerfer. Auch nach einem Besuch in der Waschstraße oder bei hohen Temperaturunterschieden bildet sich Feuchtigkeit an der Innenseite des Scheinwerfers. Bedeutet die Feuchtigkeit einen Defekt? Wann muss der Scheinwerfer repariert werden? Beschlagene Scheinwerfer stellen an sich keinen Mangel dar, solange die Feuchtigkeit wieder verschwindet. Das kann nach Einschalten des Scheinwerfers oder bei trockenem Wetter passieren. Bei modernen Autos ist das Beschlagen gut sichtbar, da sie fast ausschließlich über klare Abdeckscheiben verfügen. Bei älteren Fahrzeugen sind noch geriffelte Scheiben verbaut, bei denen die Feuchtigkeit kaum oder gar nicht auffällt. Oft wird ein Rosten befürchtet, bei den neueren Scheinwerfersystemen gibt es da aber keine Gefahr, denn diese bestehen heute aus Kunststoff.

Sollte sich im Scheinwerfer deines Fahrzeugs Feuchtigkeit gebildet haben, musst du nach der Ursache suchen. Denkbar wären abgefallene Belüftungsgummis, wodurch Spritzwasser in den Scheinwerfer gelangt ist oder auch Risse im Abdeckglas, am Gehäuse oder an der Dichtung. Ist Wasser eingedrungen, müssen Scheinwerfer und Leuchten ausgebaut und mittels Warmluft getrocknet werden. Achtung: Die empfindlichen Reflektorflächen dürfen nicht separat gereinigt werden, denn es besteht eine hohe Beschädigungsgefahr. Sollte ein Reflektor oder das Scheinwerferglas erblindet sein, so müssen die Teile ausgetauscht werden. Das gilt beispielsweise auch für Blinker, bei denen die farbige Beschichtung abgeblättert ist.

Motorradscheinwerfer wechseln

Das Wechseln des Scheinwerfers am Motorrad ist eine der wenigen Arbeiten, die keine besonderen Schrauberkenntnisse erfordern. Bei verkleideten Motorrädern könnte es wegen der beengten Verhältnisse allerdings komplizierter werden. Deshalb sollte man bei guten Lichtverhältnissen arbeiten.

  • Häufig müssen zuerst die Instrumente abmontiert werden, da sie den Weg zum Scheinwerfer verbauen. Bei einigen Modellen kann das Cockpit nach dem Lösen von ein paar Schrauben nach oben geklappt werden.
  • Nun muss der Stecker vom Lampensockel gezogen werden, aber nicht mit Gewalt!
  • Gummitülle abziehen.
  • Lampensockel demontieren: Drahtbügel herunterdrücken und aus der Halterung herausführen.
  • Lampe nach hinten herausziehen.
  • Auch hier gilt: Glühlampe nicht mit bloßen Fingern berühren!
  • Der Einbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge.
Frontscheinwerfer eines Motorrads
© thomas-gamstaetter/unsplash

Die Scheinwerfer am Motorrad zu wechseln, erfordert keine besonderen Schrauberkenntnisse.



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