Park Apps – die digitalen Helfer für die schnelle Parkplatzsuche
Jeder Autofahrer kennt es: Das Ziel ist erreicht, doch kein Parkplatz weit und breit. Der Parkplatzmangel in Deutschland, vor allem in Großstädten, wird immer schlimmer und somit der Stressfaktor bei Autofahrern immer größer. Doch heute gibt es technische Abhilfe, die den Fahrern wieder mehr Entspannung bringen soll: Park Apps. Mit diesen Apps für Smartphones lassen sich freie Parkplätze in Städten finden, reservieren und ganz bequem bezahlen. Der digitale Service zieht allerdings auch viel Kritik an, da er die Parkplatzsuchenden nicht so zuverlässig zu lotsen scheint, wie versprochen. Ob sich ein App-Anbieter durchsetzt, bleibt daher zunächst offen.


In aller Kürze:
- Mithilfe von Park Apps können Nutzer einen Parkplatz am Straßenrand oder in Parkhäusern suchen, reservieren und bezahlen
- Alle Apps stehen kostenlos für Android und iOS Smartphones zur Verfügung
- Die Nutzung von Park Apps ist besonders in Großstädten sinnvoll und erspart die lästige Suche nach Parkplätzen
- Zu den beliebtesten Angeboten zählen Parkopedia, Parkpoket und ParkMe
- Ein Haken ist die fehlende Aktualität; so ist nie garantiert, dass ein digital gefundener Parkplatz tatsächlich verfügbar ist
Was genau ist eine Park App?
Laut einer Studie verbrachte der Deutsche im Jahr 2017 41 Stunden damit, sein Auto abzustellen. Grund dafür ist in Städten der starke Verkehr, der besonders durch die hohe Einwohnerzahl und die jährlich um eine Million wachsende Fahrzeuganzahl entsteht. Um diese zeitraubende Parkplatzsuche zu verkürzen, wurde nach einer technischen Lösung verlangt: Park Apps. Mithilfe dieser können Nutzer Parkplätze am Straßenrand oder in Parkhäusern finden, reservieren, bezahlen und sich somit den Parkvorgang wesentlich erleichtern. Mittlerweile bieten jede Menge Start-Ups, Industrieunternehmen und Autohersteller diesen Service an, sodass es viele unterschiedliche Apps gibt, alle mit der gleichen Absicht: Den Autofahrer zielgenau zum nächsten freien Parkplatz zu lotsen.
Der Nutzer braucht dafür nur sein Smartphone. Fast alle Apps gibt es mittlerweile für Android, iOS und teilweise Windows Phone zum Herunterladen. Bei Anbietern wie Parclick lassen sich Stellplätze auch über die Website am Computer reservieren, sodass man weder die App noch ein Smartphone benötigt. Besonderer Vorteil ist hier, dass der Nutzer dadurch weniger auf sein Handy schaut und sich besser auf die Fahrt konzentrieren kann. Dieser Service wird in Deutschland allerdings nur in den Städten Berlin und Düsseldorf angeboten. In der Theorie scheint also die Funktion der Apps optimal zu sein, doch bei der Umsetzung hapert es noch an einigen Ecken.
Vor- und Nachteile der digitalen Parkplatzsuche
Park Apps sollen dabei helfen, freie Parkplätze schnellstmöglich zu finden und sie ganz einfach zu buchen und zu bezahlen. Jedoch zeigen sich im Alltag so manche versteckte Schwächen. Hier findest du Vor- und Nachteile für das Nutzen dieser Apps.
Vorteile:
- Weniger Stress: Die Parkplatzsuche nach einer langen Autofahrt kann jegliche Entspannung bei dem Fahrer zunichte machen. Park Apps schaffen da Abhilfe.
- Pünktlichkeit: Mit den Apps lässt sich in unmittelbarer Nähe des Zielortes eine Parkmöglichkeit finden. So verpasst du keinen Termin mehr!
- Einfaches Bezahlen: Die Kleingeldsuche ist vorbei. In der App kann man seine Parkkosten bequem und bargeldlos unter anderem mit Lastschrift, Kreditkarte und PayPal bezahlen.
- Mehr Sparen: Parking-Apps buchen den exakten Preis ab. So laufen Nutzer nicht mehr Gefahr, bei Parkuhren zu viel zu bezahlen.
- Weniger Verkehr: Ein Drittel des Verkehrs entsteht aufgrund von Parkplatzsuchenden. Geht die Suche schneller, gibt es automatisch weniger Stau und Wartezeit auf den Straßen.
- Keine Strafzettel: Die Gefahr, die Parkdauer zu überschreiten ist viel geringer, da sich diese in der App aus der Ferne verlängern lässt. So lassen sich Strafzettel vermeiden.
Nachteile:
- Fehlende Aktualität: Freie Parkplätze werden in den Apps nach Wahrscheinlichkeit berechnet oder von anderen Nutzern gemeldet. So sind die Apps kaum aktuell und bilden nicht die Realität ab.
- Höhere Kosten: Bei vielen Apps fallen zu den Parkkosten noch Servicegebühren oder monatliche Kosten an.
- Größere Unfallgefahr: Park Apps erfordern eine gewisse Aufmerksamkeit zur Bedienung. Ist der Nutzer während des Autofahrens zu sehr davon abgelenkt, kann es schnell gefährlich werden.
- Kein Handy am Steuer: Während der Fahrt darf der Fahrer nicht das Handy in seiner Hand benutzen. So müssten die Apps entweder im Stand bei ausgeschaltetem Motor, durch einen Beifahrer oder die Freisprecheinrichtung bedient werden.
- Falsche Bedienung: Wird das Beenden der Parkdauer am Straßenrand vergessen, müssen die Parkgebühren bis zu einem automatisierten Stopp bezahlt werden.
- Anbieter-Chaos: Städte wie München lassen nur einen App-Anbieter zu. Bei dieser Variante müssten Nutzer, die häufig in ganz Deutschland unterwegs sind, Dutzende Park Apps runterladen.
Die Grundidee von Park Apps bietet den Nutzern einige Vorteile. Der Autofahrer kann seine Fahrt stressfrei und vor allem pünktlich beenden. Die Umsetzung birgt jedoch so manche Hindernisse. Daher muss jeder Fahrer für sich abwägen, ob er lieber selbst auf die Suche nach einem Parkplatz geht oder den Service der Apps nutzt.

Wie funktioniert die Parkplatzsuche mit einer App?
Alle Park Apps sind kostenlos im Google Play Store oder Apple Appstore runterzuladen und haben für die Nutzer ein ähnliches Konzept der Bedienung. Zunächst gibt man seine Zieladresse ein, sodass die App in nächster Nähe einen Parkplatz findet. Der Fahrer hat hier die Möglichkeit, Parkvorschläge preislich zu vergleichen. Wenn er mit seiner Wahl zufrieden ist und den Stellplatz nutzt, kann er nun die Parkdauer starten und beim Verlassen wieder beenden. Auch die Bezahlung geschieht über die App. So spart sich der Fahrer die Kleingeldsuche und kann sich ganz bequem die exakte Summe abbuchen lassen. Hier kannst du häufig zwischen Kreditkarte, Lastschrift oder PayPal wählen. Wichtig ist dabei, an die Parkvignette zu denken. So weiß das Ordnungsamt, dass du eine Park App nutzt und auch sicher den Parkplatz bezahlst. Solche Vignetten lassen sich meistens über die Seiten der App-Anbieter ausdrucken.
Statt sofort die Parkdauer zu starten, haben Nutzer mancher Apps auch die Möglichkeit, den Stellplatz in Parkhäusern, wenn verfügbar, zu reservieren. Das empfiehlt sich vor allem bei Reisen oder geplanten Terminen, sodass man sich am eigentlichen Tag nicht mehr darum kümmern muss. Solche Langzeitbuchungen bis zu dreißig Tage im Voraus bietet zum Beispiel die App Ampido als besonderen Vorteil an.
So haben die Apps verschiedene Features, die dem Fahrer das Parken auf unterschiedlichste Weise vereinfachen.
Dazu gehört auch die zielgenaue Navigation zum Parkplatz. So wird der Fahrer von der Suche bis zum Parken von der App begleitet. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, detaillierte Parkinfos zu erhalten. Der Nutzer erfährt somit wichtige Hinweise zur Verfügbarkeit der Parkplätze, Belegungszahlen, Öffnungszeiten und Tarifen. Zusätzlich gibt es einen digitalen Notizblock, in dem sich der Fahrer Details zur Lage oder zum Standort vermerken kann. Wenn der Nutzer eine ganz bestimmte Art von Parkplätzen wie z.B. überdachte Stellplätze oder Parkplätze am Flughafen sucht, bietet sich vor allem die Filteroption an. In vielen Apps kann man diese allerdings nur durch einen Aufpreis für ein Premium-Abonnement nutzen.
Welche Arten von Park Apps gibt es?
Park Apps wurden vor allem aus dem Grund entwickelt, dass Fahrer im stressigen Verkehr ganz bequem und schnell einen Parkplatz digital suchen und finden können. Mit ein paar einfachen Schritten werden dem Nutzer somit Stellplätze gezeigt, die so nah wie möglich an dem eingegebenen Zielort sind. Dort wird der Fahrer zusätzlich per Navigation über die App hingeleitet. Mit dieser digitalen Hilfe verschwenden Autofahrer nicht mehr unnötig Zeit, einen Platz für ihr Fahrzeug zu finden und umgehen gleichzeitig den damit verbundenen Stress.

Die digitalen Parkhelfer bieten eine große Bandbreite an Funktionen.
Es gibt aber auch Park Apps, die sich nicht auf die Suche konzentrieren, sondern andere Funktionen in den Vordergrund stellen. So auch die App Find my Car. Diese eignet sich besonders für Vielfahrer und Vielreisende, für die es unübersichtlich wird, wo sie geparkt haben. Denn die kostenlose App ist ein Autofinder, mit der du dein Fahrzeug wiederfinden kannst, wenn du vergessen hast, wo du es abgestellt hast. Das funktioniert zum einen durch die Standort-Funktion im Smartphone, bei der der Nutzer am geparkten Auto seinen Standort vermerkt und so anschließend ganz einfach den Rückweg findet. Zum anderen hat der Nutzer dort die Möglichkeit, im digitalen Notizblock zu notieren, wo er sein Auto abgestellt hat. Ebenfalls verfügt die App über einen Timer, durch den der Fahrer informiert wird, wie lange er schon geparkt hat und wann seine maximale Parkzeit abläuft.
Andere Apps beschäftigen sich damit, was nach dem Parken passiert: Das Bezahlen des Parktickets. Im Durchschnitt verschwendeten die Deutschen im Jahr 2017 98 Euro bei der Bezahlung von Parkscheinen, da sie aus Angst vor Strafzetteln zu viel Geld in die Parkuhren werfen. Ebenso ist es für Autofahrer lästig, in Parkhäusern extra zum Automaten zu gehen und immer Kleingeld bei sich zu haben. Aus diesem Grund gibt es Apps wie PayByPhone. Die dazu benötigte Vignette lässt sich auf der Website ausdrucken. Autofahrer haben dann die Möglichkeit, ihren Parkschein flexibel und bargeldlos zu bezahlen. Das Geld wird dabei ganz einfach über die Mobilfunkrechnung, Lastschrift, Kreditkarte oder PayPal abgebucht. So sparen Autofahrer an Zeit und Geld.
Für wen eignen sich Park Apps?
Park Apps sind für viele Autofahrer noch ein großes digitales Neuland. Dabei ist ihnen gar nicht bewusst, dass die Apps mit ihrer großen Bandbreite an Features eine Menge Vorteile bieten und somit viele unterschiedliche Nutzer ansprechen. Doch für wen lohnen sich die Apps nun am meisten?
Vielfahrer
Besonders Autofahrer, die aufgrund ihres Jobs viel unterwegs sind, müssen häufig und unter Zeitdruck Parkplätze suchen und finden. Hier lohnen sich Park Apps, damit kein Termin mehr verpasst wird und alle Meetings rechtzeitig und ganz bequem erreicht werden.
Personen mit freiem Stellplatz
Wenn du einen Stellplatz besitzt und ihn nicht nutzt, lohnt es sich vor allem, diesen zu vermieten. Das geht mithilfe der App Ampido. Hier kannst du Informationen über deinen Parkplatz teilen, den Mietpreis selbst festlegen und somit deinen freien Platz an andere Nutzer vermitteln.
LKW-Fahrer
Für LKW-Fahrer ist es oft noch schwieriger, Stellplätze zu finden. Zur Hilfe gibt es die App Truck Parking Europe. Diese zeigt freie Plätze auf Autobahnraststätten, Autohöfen und in Industriegebieten an. Ebenfalls ist eine Reservierung der Stellen über die App möglich, was sich besonders bei den langen Fahrten der LKW-Fahrer anbietet.
Bahnfahrer
Personen, die sehr häufig mit der Bahn fahren und ihr Auto am Bahnhof abstellen müssen, nutzen am besten die Park App der Deutschen Bahn. Mit dem Service lassen sich Parkplätze finden, bargeldlos bezahlen und zusätzlich die Parkzeit flexibel verlängern. Nutzer der App müssen allerdings ebenfalls Kunden für den P Card-Service sein und sich dort vorher registrieren.
Vielflieger
Für diejenigen, die viel fliegen und das Auto am Flughafen parken müssen, gibt es auch Apps, die auf die Stellplatzsuche an Flughäfen spezialisiert sind. Dort kannst du ebenfalls den Parkplatz reservieren und dein Auto für einen beliebigen Zeitraum abstellen. So kannst du jede Reise entspannt beginnen und gehst nicht das Risiko ein, deinen Flug zu verpassen.

Die beliebtesten Park Apps
Digitales vs. analoges Parken
Die digitalen Park Apps bieten viele Möglichkeiten für Autofahrer. Das eigene Auto finden, Parkplätze suchen und reservieren, den eigenen Stellplatz vermieten oder lediglich Parkscheine bezahlen – jeder Service soll den Nutzern alles in Bezug aufs Parken erleichtern. So gibt’s keinen Stress und weniger Verschwendung von Zeit und Geld.
Der Erfolg der Park Apps, in denen du Parkplätze suchen und bezahlen kannst, ist allerdings davon abhängig, wie aktiv die Nutzer sind. Diese müssen nämlich die freien Parkplätze in der App hochladen. Viele Apps zeigen also keine Echtzeit-Darstellung, sondern nur Beobachtungen anderer Nutzer, sodass Stellplätze bereits wieder belegt sein können, wenn du dort ankommst. Aus diesem Grund ist für viele eine analoge Suche im Moment wahrscheinlich noch einfacher.
Stattdessen lohnen sich jedoch die Apps, die sich nur auf eine Funktion fokussieren: Das eigene Fahrzeug wiederfinden oder Parkkosten bezahlen. Dieser Service überzeugt auch in der Praxis und hilft dem Nutzer beim stressfreien Parken.
Fazit
Das Konzept von Park Apps verspricht mehr Pünktlichkeit, geringere Ausgaben und weniger Stress. Jedoch stehen dem gegenüber Gründe, wie zum Beispiel die fehlende Aktualität und zusätzlich aufkommende Servicegebühren, die Nutzer weiterhin von einer analogen Suche überzeugen. Auch die Fülle an Apps schreckt eher vor dem Gebrauch ab, da so für die Autofahrer eine Suche nach der richtigen App zu der eigentlichen Parkplatzsuche hinzu kommt.
Während an der Parkplatzsuche mit Apps noch etwas gefeilt werden muss, bieten sich für Autofahrer vor allem Apps an, die das eigene Fahrzeug wiederfinden oder Parkscheine bezahlen. Allgemein haben Park Apps also großes Potenzial, dem Autofahrer Abhilfe zu schaffen. Für eine optimale Nutzung muss allerdings noch eine universelle Lösung gefunden werden.