Einen Oldtimer kaufen – Was muss man beachten?
Auf Stadtfesten fahren sie als Highlight durch die Straßen oder du findest sie auf Auto-Ausstellungen: Blitzende Karossen, denen man ihr Alter nur am äußeren Design ansieht. Oldtimer sind immer noch faszinierend und bringen ein Stück Geschichte in die Gegenwart. Den richtigen zu finden ist aber nicht ganz einfach. Wichtige Facts und worauf du beim Kauf eines Oldtimers achten solltest, findest du in diesem Artikel.
In aller Kürze:
- Ein Oldtimer gilt als kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut
- Fahrzeug mit Geschichte: Das Auto muss mindestens 30 Jahre alt sein
- Die beliebtesten Modelle: VW-Käfer, Mercedes 114/115, Porsche 911/912 und Opel Kadett
- Wartungsintensive Fahrzeuge: besonders für Hobbyschrauber geeignet
Was genau ist ein Oldtimer?
Den Begriff Oldtimer verwenden wir Deutschen sehr weitläufig. Er beschreibt Fahrzeuge wie Autos, LKWs, Busse, Motorräder und Traktoren, die eine bestimmte Altersgrenze überschritten haben. Auch Lokomotiven und Schiffe können sogar zu Oldtimern zählen. Grundsätzlich gilt, dass alle diese Fahrzeuge vor mindestens dreißig Jahren erstmals ihre Zulassung bekommen haben. Oldtimer leisten einen bedeutenden Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes und gelten als kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut.
Merkmale:
- Originalität des Fahrzeugs ist gegeben
- Veränderungen bzw. Umbauten am Fahrzeug dürfen nur in den ersten zehn Jahren erfolgt sein
- ist in einem erhaltungswürdigen Zustand
- Oldtimer-Gutachten oder gültige Betriebserlaubnis ist vorhanden
- Karosserie weist typische, unverwechselbare “Gesichter” auf
Vor- und Nachteile eines Oldtimers
Beim Kauf eines Oldtimers solltest du allerdings die Vor- und Nachteile nicht außer Acht lassen, auf deine Situation und Bedürfnisse beziehen und gründlich abwägen.
Vorteile:
- H-Kennzeichen: Das besondere Kennzeichen für Oldtimer ermöglicht Vorteile bei der Steuer.
- Versicherung und Steuer: Oldtimer gelten beim Staat als kulturelles Gut und bietet finanzielle Vorteile (beispielsweise gibt es einen pauschalen Steuerbetrag).
- Wertanlage: Mit einer Oldtimer-Plakette steigern Fahrzeuge ihren Wert enorm.
- Freie Fahrt in Umweltzonen: Oldtimer sind von den Regelungen der Umweltzonen in deutschen Städten ausgenommen.
- Fahrspaß mit Geschichte: Wer einen Oldtimer kauft, bekommt ein Fahrzeug mit langer und erstaunlicher Geschichte.
Nachteile:
- Strenge Begutachtungskriterien: Erfülle verschiedene Kriterien, um das H-Kennzeichen zu erlangen.
- Eine regelmäßige Wartung in kleinen Zeitabständen ist unumgänglich. Bei alten Fahrzeugen sind technische, sowie äußere Mängel nicht selten und können dadurch immer häufiger auftreten.
- Kostspielig in der Pflege: Wer nicht selbst Schrauben und Basteln kann, muss eine Werkstatt für Reparaturen beauftragen, was sehr teuer werden kann.
- Schwierige Versorgung von Ersatzteilen: Bei alten Fahrzeugen ist der Markt nicht groß oder nicht mehr vorhanden. Hier sollte individuell nach Modell recherchiert werden.
Für Zweitwagensuchende
Sie sind nicht unbedingt für die tägliche Nutzung gedacht, aber eine super Option als Zweitwagen. An sonnigen Tagen bietet ein Oldtimer enormen Fahrspaß und den Ausgleich zur langweiligen Familienkutsche. Da viele Oldtimer-Modelle recht klein sind, gibt es oft gerade mal genug Platz für zwei Personen. Bei Oldtimertreffen oder -rallyes hast du die Möglichkeit, dein Fahrzeug zu präsentieren und andere Oldtimer-Fans zu treffen.
Für Hobbyschrauber und Liebhaber
Das typische Bild: ein älterer Herr schraubt und bastelt an einem Oldtimer in seiner eigenen Garage herum. Und das hat natürlich einen guten Grund, denn die Instandsetzung und -haltung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Sich einen älteren Oldtimer zuzulegen bedeutet also viel Bastel- und Schraubarbeit. Der Vorteil: wer sich mit Autos auskennt, braucht keine Werkstatt.
Im Sommer sind Oldtimer-Cabrios der Hingucker auf den Straßen.
Oldtimer lassen sich in verschiedene Kategorien einordnen.
- BMW 750 iL (E32)
- Opel Diplomat
- Mercedes Typ 300
- Borgward Isabella
- BMW 1800
- Rover 2000
- Triumph 2000
- Ford Taunus 20 M
- Volvo P122 Sport
VW Käfer
Seit jeher der bekannteste und beliebteste Oldtimer ist vermutlich der VW Käfer, der seine Anfänge bereits in den Dreißiger Jahren hatte. Innerhalb von kürzester Zeit wurde er auf der ganzen Welt bekannt und bekam einige Spitznamen wie Buckelporsche oder Marienkäfer. Er war einst das meistverkaufte Auto der Welt.
Mercedes 114/115
Als Oldtimer-Limousine ist der Mercedes 114/115 besonders beliebt. Das liegt beispielsweise an seinem unverwechselbaren “Gesicht” in der Front, dass sich aus Kühlergrill und Scheinwerfern ergibt. Aber nicht nur das Äußere macht viel her – der Mercedes 114/115 ist mit seiner lederbezogenen Rückbank ein echter Klassiker.
Porsche 911/912
Der Porsche 911 ist für uns heute immer noch der Inbegriff von Sportlichkeit und schnittigem Design. Als Standard der Sportwagen-Szene, kann man ihn auch als Oldtimer erwerben, da er bereits seit 1963 auf dem Markt ist – und das mit großem Erfolg. Der ursprüngliche Look ist heute noch vorzufinden. Die Karosserie hat sich kaum verändert, was für die besonders hohe Beliebtheit des Wagens steht.
Opel Kadett
1936 erschien erstmalig der Opel Kadett auf dem deutschen Automarkt. Er galt damals als “Volkswagen” und legte den Grundstein des Erfolges von Opel in der Kompaktklasse. Außerdem ist er der Vorgänger des heutigen Opel Astra.
Die verschiedenen Kennzeichen
Das H-Kennzeichen
- Alter und Orignalzustand des Fahrzeugs ist maßgeblich
- Mindestalter von 30 Jahren
- gut gepflegter Zustand
- günstigere Kfz-Versicherung und steuerliche Vorteile
- pro Jahr ein Pauschalbetrag von 191,73€ für die Kfz-Steuer
- keine Umweltplakette nötig
Das Saisonkennzeichen
- Kennzeichen für eine Saison
- seit Oktober 2017 Kosten sparen möglich: nur steuerliche Abgabe für den Zeitraum zahlen, in dem dein Oldtimer angemeldet ist
Das rote Kennzeichen
- auch 07-Kennzeichen genannt
- Wechsel-Kennzeichen: mehrere Fahrzeuge können angemeldet werden (Autos, LKWs, Motorräder, Traktoren)
- es gelten dieselben Voraussetzungen wie für das H-Kennzeichen
- für Sammler geeignet
- bei mehreren angemeldeten Oldtimern wird nur das steuerstärkste Fahrzeug berechnet
- nicht für den Alltag gedacht, nur Teilnehme an Rallyes, Oldtimertreffen oder zum Zwecke der Reperatur/Wartung
Wartung eines Oldtimers
Oldtimer sind sehr wartungsintensiv. Besonders nach einem langen Winter müssen Routine-Checks vorgenommen werden. Achte aber schon beim Kauf auf bestimmte Dinge:
- Rost: Das Fahrzeug und besonders der Lack sollte auf Schäden geprüft werden. Mit einem Lackstift lassen sich Kleinigkeiten beseitigen. Mittels Rostumwandler können kleine Korrosionsstellen behandelt werden.
- Fahrzeugboden: Auf einer Hebebühne kannst du deinen Wagen genauer unter die Lupe nehmen. Ist der Motor noch dicht? Ist der Zustand der Achsen einwandfrei? Auch hier kannst du überprüfen, ob Rost entstanden ist.
- Hohlräume: Um weiterem Rost vorzubeugen, müssen kleine Hohlräume mit Wachs versiegelt werden.
- Feuchtigkeit: Besonders im Innen- und Kofferraum kann Feuchtigkeit entstehen. Von Zeit zu Zeit solltest du den Wagen komplett ausräumen und trockenlegen.
- Betriebsflüssigkeiten: Füllstand und Zustand der Fahrzeugflüssigkeiten sollten natürlich immer überprüft werden. Besonders bei längeren Standzeiten des Oldtimers solltest du regelmäßig nach Benzin, Öl und Bremsflüssigkeiten schauen.
- Undichtigkeiten: Flecken und feuchte Stellen unter dem Auto sollten genauer gecheckt werden. Geruch und Konsistenz deuten oft auf die Herkunft hin.
- Getriebeöl: Ein Austausch ist regelmäßig nötig – auch bei Automatik-Getrieben.
- Kühlerfrostschutz: Auch bei Fahrzeugen, die nur im Sommer betrieben werden, wird er gebraucht!
- Servolenkung: Die Servopumpe und die Hydraulikflüssigkeit sollte gründlich untersucht werden.
- Schmierstellen: Scharniere und Schlösser, sowie die Laufschienen bei Schiebedächern müssen regelmäßig geölt und gefettet werden.
Der Oldtimer und seine Alltagstauglichkeit
Unter den Oldtimern gibt es viele, die den anfänglichen Wertverlust hinter sich haben und sogar wieder an Wert zulegen. Aber gibt es auch Modelle, die spritsparend fahren und gleichzeitig alltagstauglich sind? Ein Auto, das wenig verbraucht und nicht mehr an Wert verliert, scheint die perfekte Kombination zu sein. Es ist allerdings schwierig, ein solches Modell auf dem heutigen Automarkt zu finden. Ein paar der sparsamsten Oldtimer-Modelle:
- BMW 525e: er hat ordentlich Hubraum und ordentlich PS unter der Haube. Seit 1984 lässt sich der 525e aufgrund des bulligen Drehmoments mit niedriger Drehzahl bewegen.
- VW Golf I: 1974 galt er als “hässliche” Kiste, doch nun ist er ein beliebtes Design-Objekt. Mit knappen 50 PS ist er deutlich schwacher motorisiert als der BMW 525e. Als Diesel verbraucht er aber nur 3,9 Liter auf 100 Kilometer. Mit seinem großen Kofferraum auch noch besonders alltagstauglich.
- Fiat 500D: Der Look stand schon 1957 fest. Als Vorgänger des heutigen Fiat 500 war dieses Modell schon damals besonders bei den Frauen heiß begehrt. Mit 4,8 Litern Diesel auf 100 Kilometer ist er noch dazu spritsparend und günstig. Was will man mehr?
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Wann wird ein Auto als Oldtimer zugelassen?
In Deutschland gibt es laut Statistik des Kraftfahrt Bundesamt insgesamt 1.130.768 Personenkraftwagen mit dem historischen Kennzeichen "H".* Fahrzeuge mit diesem Kennzeichen profitieren von einer günstigen Kfz-Steuer von 191,73 € für ein Kfz und 46,02 € für Motorräder. Doch wann gilt ein Auto als "kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut"? Um diese Frage zu beantworten muss der Fahrzeughalter sein Auto einer professionellen Prüfung unterziehen. Zugelassene Fahrzeuge bzw. Fahrzeuge mit gültigem Fahrzeugbrief benötigen eine Prüfung im Rahmen einer Hauptuntersuchung, Fahrzeuge mit ungültigem Fahrzeugbrief müssen sich einer Vollabnahme unterziehen. Um anschließend das H-Kennzeichen zu bekommen - hinter der jeweiligen Fahrzeugserkennungsnummer folgt der Buchstabe „H" - muss das Auto vom Prüfer als "kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut" eingestuft werden. Dafür müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Das Auto muss in einem erhaltungswürdigen Zustand, das bedeutet fahrtüchtig und ohne größere Schäden, sein. Zudem muss die Originalität des Autos gegeben sein, Modifizierungen sind nur im zulässigen Rahmen erlaubt.
Folgende Abweichungen sind erlaubt:
- Ein anderer / neuer Motor, der aber aus derselben Baureihe des jeweiligen Fahrzeugtyps stammt
- Ersetzung der Diagonal- durch Radialreifen
- Eine neue Lackierung, sofern sie zeitgenössisch ist
- Ein originalgetreuer Nachbau der Auspuffanlage
Zur Absicherung empfiehlt sich, im Vorfeld einen anerkannten Sachverständigen oder Prüfer zu kontaktieren.
Um deinen Oldtimer zulassen zu können brauchst du:
- gültiger Personalausweis / Reisepass mit aktueller Meldebescheinigung des Fahrzeughalters
- elektronische Versicherungsbestätigungsnummer (7-stellige VB-Nummer)
- Zulassungsbescheinigungen Teil I und II (Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief)
- Oldtimer-Gutachten
- bisherige Kennzeichen (falls das Fahrzeug noch zugelassen ist)
- gültiger Nachweis der Haupt- und Abgasuntersuchung
Für die 07-Kennzeichenzulassung werden zusätzlich noch folgende Dokument benötigt:
- polizeiliches Führungszeugnis (Beantragung beim Einwohnermeldeamt)
- Führungszeugnis nach Belegart „0“ Null des Bundeszentralregisters in Bonn (Beantragung beim Einwohnermeldeamt)
- formloser schriftlicher Antrag
- Auszug aus dem Verkehrszentralregister des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA)
- falls vorhanden, Einladungen zu Oldtimertreffen oder Nachweise über die Teilnahme an Veranstaltungen zur Förderung des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes (beispielsweise durch Clubbescheinigungen oder Teilnahmebescheinigungen)
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